Montag, 3. Dezember 2012

Aus gegebenem Anlass: Twentyfour - auf der Suche nach dem Adventsmoment

Der Liebste bekam dieses Jahr keinen Adventskalender. Er hat nämlich letztes Jahr schon die Schokolade darin verweigert. Auf Grund besonderer ernährungspsychologischer Kausalitäten. 
Naja. Ich fühle mich nicht richtig adventlich ohne Adventskalender zuhause (egal, ob meiner oder seiner!). Also muss ich mir einen eigenen schnitzen. Jeden Tag gibt es nämlich im Dezember irgendwo, irgendwie irgendwann ein bißchen Weihnachten. Völlig ohne Kalorien werde ich daher hier mein eigenes "December-Twentyfour" anrichten, und Ihr, liebe Leser (die Ihr dieses Jahr ziemlich zahlreich geworden seid, was mich sehr freut und auch glücklich macht), müsst mir bei der Suche nach dem einzig wahren Adventsmoment des Tages zuhören und helfen.



Montag, 3. Dezember
Es ist Montag, und alles geht schief im Büro. Zum Glück kocht der Liebste mir abends Hackfleischklößchen. Und dazu hat er ein Gläschen feinen Rotwein. Und dann läuft echt das Weihnachtsspecial mit unserem Helden Mr. Bean. Ich in versöhnt und der Adventsfriede ist wieder hergestellt. Viel Spaß. Mr. Bean ist celebrating christmas the different way!


Sonntag, 2. Dezember
Kaum zu glauben, aber Weihnachten begegnet mir schon beim Aufstehen! Es hat geschneit, ganz echten SCHNEE, und das in Würzburg! Ich bin völlig fasziniert. Zum Glück habe ich vor ein paar Tagen meine alte Stereoanlage im Wohnzimmer aufgebaut, die echt coolen Sound produziert - da kann ich den Schatz liebevoll wecken: Mit voller Dröhnung "I´m dreaming of a white Christmas" und "Let it snow, let it snow, let it snow". So, da hat er seinen Adventskalender dieses Jahr. Schöne Bescherung. ;-)



Samstag, 1. Dezember 

Die erste, die mir auf der Suche nach Weihnachten und dem wahren Moment des Advents half, war Meike. Obwohl ich sie nie zurückrufe, das ganze Jahr über vor lauter Stress und Entfernung nix von mir hören lasse, unsere Freundschaft damit vernachlässige und stets ein schlechtes Gewissen habe, lässt sie jedes Jahr Gnade vor Recht ergehen und schickt mir ihren E-Mail Adventskalender trotzdem.
Da gibt es dann jeden Tag ein kleines Stück von einer schönen Weihnachtsgeschichte, auf die ich immer schon sehnsüchtig warte -  und jeden Tag wird mir ein bißchen warm ums Herz, wenn ich die Adventskalender-Mail so *b l i n g b l i n g * in meinem Postfach sehe. Meike ist eben großartig, und jedes Jahr zu Weihnachten möchte ich ihr dafür von ganzem Herzen danken. Das mache ich hiermit feierlich und offiziell, und gelobe für das nächste Jahr öffentlich Besserung. Liebe Meike, hoffentlich liest du das hier und nimmst die weihnachtliche Entschuldigung für mein schlechtes Betragen an. Sankt Nikolaus wird meine Unartigkeit zwar in sein schwarzes Buch eingetragen finden - aber es wäre mir schon recht, wenn wenigstens Du nicht allzu sauer wärest... DANKE auf jeden Fall für meine tägliche Dosis Weihnachten. Ich genieße sie und freu mich jeden Tag darüber!

Montag, 19. November 2012

Aus aktuellem Anlass und in eigener Sache: "Mord Im Pfarrhaus" II

Weil alle Vorstellungen von Mord im Pfarrhaus schon vor der Premiere des Stückes ausverkauft waren und dann auch noch die Premiere toll war, und wir alle so wahnsinnig viel Spaß am Mördern und Pfarrhausen haben: Es wird Zusatztermine geben! Buchbar sind die am dem 26.12.2012, 16.00 Uhr unter krimikeller.de.

http://www.main-netz.de/nachrichten/region/marktheidenfeld/martheidenfeld/art11878,2364565


Neue Termine:  

Februar 2013: 14., 15., 16., 17., 21., 22., 23., 24., und 28.  
März 2013: 1., 2., 3., 7., 8., 9., 10., 14., 15., und 16.

Donnerstag, 8. November 2012

In eigener Sache: "Mord im Pfarrhaus" - Miss Marple ermittelt im Krimikeller Rothenfels

Es ist Herbst, und schon taucht die Chello ab in den Theaterkeller. Diesmal wird was ganz neues gemacht: Mein erster Krimi! Niemand anderes als Agatha Christie lieferte die Vorlage, und so wird am dem 15. November im Krimikeller in Rothenfels die gute Miss Marple ihr Unwesen treiben. Tatort ist das altehrwürdige Pfarrhaus eines beschaulichen Städtchens mit dem zuckersüßen Namen St. Mary Mead. Der Herr Pfarrer hat hier noch das Sagen, die Damen kümmern sich um Haus und Garten, die Herren sich um die Damen, der Katechismus wird gelebt und die Bibel gelesen.
Wäre aber kein Krimi und schon gar kein Mord im Pfarrhaus, wenn nicht spätestens im zweiten Akt ein ziemlich totes Gemeindemitglied auf der Bühne rumliegen würde. Pfarrer Clements Schäfchen sind aber gar nicht so unglücklich darüber, denn der gute alte Oberst Hampton war jetzt nicht unbedingt Everybodies Darling! Das schränkt natürlich den Kreis der potentiellen Täter nicht gerade ein...
Nur eine scheint in der ausweglosen Situation den Überblick zu behalten: Miss Marple, die hier in ihrem ersten Fall zwischen Rosenbüschen und vertrockneten Pflanzen ermittelt, falsche Geständnisse und gefährliche Liebschaften enttarnt. 

Ihr wollt jetzt sicher wissen, ob ich den Oberst abgeknallt hab, oder???
Dann mal ab nach Rothenfels - da ist immer eine Leiche im Keller!

Agatha Christie: MORD IM PFARRHAUS
Regie: Matthias Hahn

Es spielen: Matthias Born/Mascha Eckert/Michael Franz/Waldemar Franz/Matthias Hahn/Birgit Hanisch/Margit Kirstein/Inken Kleiböhmer/Vera Kraus/Conny Leimeister/Michelle Neise/Lucas Nicht/Andreas Protte/Marie Rüfer/Christof Stein/Christiane Stein/Bernd Straub
Kostüme: Svetlana Guckes

Termine:
16./18./22./23./25./29./30. November 2012
1./2./6./7./9./ 13./14./15. Dezember 2012
4./5./6./10./11./12./13. Januar 2013

Krimikeller Rothenfels
Inhaber Michael Franz
Hauptstr. 31
97851 Rothenfels
Tel.: 0 93 93/453 99 82
E-Mail:
info@krimikeller.de
Krimiphon (telef. Kartenreservierung): 0 93 93/453 99 88

Sonntag, 21. Oktober 2012

In eigener Sache: "Der Tod und das Mädchen" im Theater Chambinzky

Ein einsames Strandhaus in einem fiktiven südamerikanischen Land, einige Jahre nach der demokratischen Revolution. Ein Wagen hält. Doch wer ist der Mann, der Gerardo Escobar (Joachim Vogt) nach einer Reifenpanne nach Hause bringt? Politisch macht er auf Gerardo, der in der Untersuchungskommision des neuen Präsidenten alte Verbrechen aufklären will, einen vertrauenswürdigen Eindruck.

Seine Frau Paulina (Dorothy Albert) jedoch muss nur seine Stimme hören, und ist sich sicher: Roberto Miranda (Wolfgang Stenglin) ist der Doktor, der einst im Dienste des alten Regimes über Leben und Tod, Leid und Folter der Gefangenen zu entscheiden hatte.  Sie weiß dies ganz genau - sie selbst war eines seiner Opfer.  
Paulina will ein Ende machen mit ihrer Erinnerung, Rache üben und für Gerechtigkeit sorgen. Eine Verhandlung um Leben und Tod, Schuld und Sühne nimmt ihren Lauf - mit Gerardo als Robertos Verteidiger und Paulina als Richter über ungesühnte Verbrechen an der Menschlichkeit.  
Doch wie weit kann Gerardo seiner traumatisierten Frau Glauben schenken? Können Erinnerungen trügen? und was ist ein Geständnis wert, dass mit Zwang erpresst wurde?

Mit „Der Tod und das Mädchen“ zeigt das Würzburger Theater Chambinzky im KuZu Kellertheater seinem Publikum in einer Inszenierung von Manfred Plagens ab Mitte Oktober (Premiere: Freitag, 19. Oktober 2012, 20 Uhr | Spielzeit: 19.10.2012 – 11.11.2012) ein Kammerspiel, mit dem das Chambinzky sich  herauswagt aus der Welt des Boulevardtheaters und sich einem Thema widmer, das weit über die Grenzen des Politischen hinaus die menschlichen Dimensionen von Gewalt, Recht und Rache zeigt. 

Als Regieassisstenz liegt diese Inszenierung mir sehr am Herzen, und ich freue mich über zahlreiche Besuche. 


PAULINA SALAS: Dorothy Albert
GERARDO ESCOBAR: Joachim Vogt
ROBERTO MIRANDA: Wolfgang Stenglin


Regie: Manfred Plagens
Assisstenz: Michelle Neise
 
Aufführungstermine: Aufführungen im KuZU Kellertheater des Theater Chambinzky am MI | DO | FR | SA jeweils um 20.00 Uhr, am SO jeweils um 19.00 Uhr
Kartenreservierung: Telefonisch unter 0931 - 51212 oder per Mail unter www.chambinzky.com
OKTOBER 2012
Fr.  19.10./Sa. 20.10./So. 21.10./Mi. 24.10./Do. 25.10./Fr.  26.10.2012
NOVEMBER 2012
Do., 01.11./Fr.  02.11./Sa. 03.11./So. 04.11./Do. 08.11./Fr.  09.11./ 
Sa. 10.11./So.11.11.2012                              

Mittwoch, 10. Oktober 2012

Türkische Riviera 2012

Die Sache ist die, dass man seinen Urlaub immer am besten dort verbringt, wo man gut essen kann. Mit den Gepflogenheiten des Dönermanns unseres Vertrauens vor Ort vertraut und angefüttert, haben wir uns deshalb dieses Jahr aufgemacht, die türkische Riviera um Antalya herum zu erkunden. 

Eigentlich müsste ich ja bloß ein paar Bilder posten, und Ihr würdet schon alle vor Neid erblassen. Stattdessen werde ich aber auch noch mit den unglaublichsten Supi-geil-Urlaubsgeschichten quälen - schließlich ist es jetzt Herbst und wir sehnen uns doch jetzt schon wieder nach Sommer, Sonne, Strand und Meer. Und da ist es auch schon:

 MEER! Mehr! MEEEER!

Nachdem wir erstmal einige Tage faul am Strand lagen, wagen wir uns raus ins fremde Land. In der Nähe unseres All-inclusive-Palastes verbirgt sich das Örtchen Kadriye. Dort ist Dienstags und Freitags Markt. Auf deutsch heißt das Basar, und Du musst aufpassen, nicht mit zwanzig Pack Hamamseife, 3 Kilo Pistazien und zehn gefakten Poloshirts zurück ins Leben zu treten... Die Werbesprüche der örtlichen Händler reichen von einem harmlos gehauchten "Möchten Sie Taschen sehen?" bis zu aggressiven "Umleitungen" durch T-Shirt-Berge. Der definitiv einfallsreichste Spruch lautete: "Darf ich Dir etwas andrehen?" (Hafenviertel von Antalya).

 Basar in Kadriye

Natürlich gehe ich den Burschen auf den Leim. Überall hängen nämlich, verhängnisvoll glitzernd und verlockend wie die sprichwörtliche Wunderlampe schöne bunte Lampen, angepriesen und angedreht als "Erotik Lampa", "türkisch Licht" oder manchmal auch schlicht Lampe - ich bin dabei! So ein herrlich kitschiges Ding MUSS ich haben! (Über Transportmöglichkeiten im Koffer denkt man bei so viel Glitzer leider nicht so wirklich nach...) Aber mal ehrlich - sind sie nicht schööön? (Unsere ist blau ;-)

 Erotic Lampa - vielgepriesen und verkauft

Kadriye haben wir abenteuerlich mit dem Dolmus, dem türkischen Minibus, erreicht. Ein paar gepflegte gebuchte Ausflüge stehen aber auch auf dem Programm. Langsam geht es los mit einer Blauen Reise, die uns an der Küste entlang durch Badebuchten führt.  Los geht unsere Reise im Yachthafen von Kemer.

 
 Im Hafen von Kemer

Blaue Reise mit dem Schiff: Höhle an der Küste von Kemer


Nach so viel Badevergnügen müssen wir auch ein bißchen Kultur machen. Mit unseren Urlaubsfreunden - aus Nürnberg sind sie und daher erfreulich fränkisch-vertraut - geht es daher nach Antalya. Antalya ist Partnerstadt von Nürnberg, darum findet man dort auch noch Reste der Nürnberger Straßenbahn.


StraBa in Nürnb...Quatsch, Antalya!

 Hafen von Antalya

Der alte Hafen ist wunderschön romantisch. Wir genießen den Ausblick in einem Restaurant auf der alten Stadtmauer. Dort essen wir tatsächlich ... - Döner! Plötzlich kommt eine Mieze daher... Und weil wir die, da gaaaanz aus Versehen ein Stückchen Döner runterfällt, wohl irgendwie gefüttert haben müssen, sind ganz plötzlich um unseren Tisch herum lauter miauende Katzen... Sehr unauffällig - egal, wie unbeteiligt wir den Wirt auch anschauen, der weiß genau, was los ist... Aber gut, wo Katzen unter dem Tisch sitzen, sind sie nicht auf dem Teller, gelle? Und die hatten alle solchen Hunger!!!


Dass der Döner nach der Aktion natürlich in Katzenmägen gelandet ist und ich nur Brot bekomme 8das haben sie verschmäht), ist aber bei der tollen Aussicht irgendwie völlig egal.

Kulisse von Antalya

 Gewürzauslage

Im Hafenviertel streifen wir herum und entdecken Gewürze, haufenweise Erotik Lampas (unsere zum Beispiel erwerben wir hier tatsächlich nach langen Feilschaktionen, die mich wieder sämtliche Nerven kosten). Und am Wasser des Hafens wähne ich mich plötzlich in "Fluch der Karibik"...

 Strandhafen von Antalya

 Hafenviertel mit charmanten Geschäftchen

 Moschee von Antalya

 
Preisfrage: Was ist DAS??? 
Mögen die hier Katzen vielleicht doch nicht sooo gern wie ich???

Einer unserer letzten Ausflüge führt uns in einen wunderschönen verwunschenen Urwald-Park mit Wasserfällen und Seen. Ich bekomme sofort das Lara-Croft-Feeling. 
  
                            

Ach Quatsch, ich bin Indiana Jones!!! Oder habe ihn zumindest getroffen...

                                   

Wir entdecken dann noch eine echte Sensation: Die Teufelsmaschine 2012. Der tiefere Sinn wurde nicht ganz klar. Soll man da sein Handy zum Laden anschießen, eine Runde durch den Park joggen und dann bei der Rückkehr feststellen, dass es geklaut wurde? Oder kommt doch auf Knopfdruck irgendwo ein gebratenes Hähnchen raus???

???

Dann machen wir uns noch auf kulturelle Spurensuche. Mitten zwischen Gewächshäusern (wo wohl der eine oder andere Einheimische gern nach Schätzen gräbt statt Auberginen zu züchten) findet man die antike Stadt Perge. Eindrucksvoll liegen ein Theater, ein riesiges Colloseum und alte Stadtruinen in sengender Mittagshitze vor uns. Die Schattenplätze sind rar gesät, aber unser Reiseführer lotst uns doch geschickt doch die heiße Gegend.

Colosseum

Perge

Antike Stadt Perge. Und das bei 40 Grad im Schatten...
Schließlich endet unser Wissensdurst im Theater von Aspendos. Gerade wird die Bühne der vorherigen Veranstaltung abgebaut - immer noch werden hier regelmäßig Opern geboten. Zum Glück aber keine Gladiatorenkämpfe mehr ausgetragen oder Christen den Löwen vorgeworfen...


 Antikes Theater von Aspendos.


Nach unseren Ausflügen stellen wir das erste Mal fest, dass es eine Lücke in unserer ansonsten durchgehenden Nahrungsaufnahmekette gibt. Wir kommen leider um kurz nach sechs heim.
Unser Hotel verfügte über (fast) nahtlose Essenzeiten:

Von 5 bis 7 Early Breakfast. 
7 bis 10.30 Uhr Breakfast. 
10.30 bis 11. 30 Uhr Continental Breakfast. 
Da machte dann aber fast schon die Pool-Snackbar auf. 
Ach ja, und zwischen halb und halb drei gab es Mittagessen.
(Die Snackbar macht da nicht zu, sondern hat bis fünf geöffnet!)
Erst um fünf muss man sich bis sechs mit kleinen Häppchen in der Snackbar über Wasser halten. 
Macht nichts. Ab sieben gibt es Abendessen, und das bis halb zehn.
Und nochmal ein Nachtsnack am 23.30 Uhr.

Erwähnte ich, dass man ab Mittag in der Patisserie Küchlein, Süßigkeiten und 
Eis mit Orchidensirup bekam???

Jedenfalls, um kurz nach sechs müssen wir eine Stunde warten :-) Dafür ist die Speisekarte wieder phantastisch.

 Main restaurant. Essen 1A.

 Aber manchmal hätte es sich empfohlen, nicht vom Türkischen ins Englische und dann ins Deutsche zu übersetzen... wer weiß, was die Russen gelesen haben??? Ich fand ja schon "Rückkehr zum roten Fleisch" (ja, denkt mal drüber nach...!) bedenklich. Die Krönung aber war die "Mutwillige Suppe". Cool. Essen mit Absichtserklärung ;-)

Ich muss wohl nicht erst betonen, dass uns dies, was zuerst wie der Himmel auf Erden erschien, nach kurzer Zeit wie die persönliche Bikinifigur-Hölle vorkam... Gut, dass das Meer auch erst mit Schwimmreifen so richtig Spaß macht!!!


Hotelgarten bei Nacht

 Unser Pool - er sah WIRKLICH genauso aus, nur noch schöner!!!

 Hotelstrand



 Ohne Worte... die fehlen einfach bei so viel Anmut!!!

Samstag, 28. Juli 2012

Aus gegebenem Anlass: Arachnophobia Kitzinguensis

Morgens, auf dem Weg zur Arbeit: Die Chello biegt durch die Kitzinger Eingangskurve, die Straße ist voller Autos, die Chello noch etwas unausgeschlafen und dann - BAMMM! Eine riesige Monsterspinne kreuzt meinen Weg! Sie ist ungefähr einen Meter groß und kurz davor, auf mein Auto zu springen. Natürlich stellen sich schlagartig alle Nackenhaare auf, ich fixiere den Angreifer und Schockstarre ergreift mich. Zwei Möglichkeiten gibt es nun: Ich steige vor Schreck derart auf die Bremse, dass es von hinten kracht, oder die Schockstarre zwingt mich dazu, gar nichts zu tun, weshalb ich meinem Vordermann auf den Kofferraum donnere.

Zum Glück der Fahrzeugführer vor und hinter mir kenne ich das alljähriche Spiel schon und es passiert gar nichts, weil ich es eben noch schaffe, korrekt abzubremsen und so gerade die richtige Geschwindigkeitsdrosselung vornehme: Es ist bloß mal wieder Riesenspinnenausstellung in Kitzingen! 

Das wunderschöne ebenfalls riesige Plakat mit der Aufschrift "Die phantastische Welt der Riesenspinnen" begleitet mich zuverlässig alle 50 Meter durch die gesamte Innenstadt, sodass ich bis zum Büro schon an die zwanzig Herzinfarkte erleide und total auf 180 bin - und das noch vor acht, na dankeschön. 

Für Leute, die sich sogar vor den kleinen Tomatenstrünkchen in der Küche erschrecken, weil die irgendwie auch einer Spinnen täuschend echt gleichen können, ist das natürlich auf der Hauptverkehrsstraße zum Büro der totale Supergau. Ich hasse Spinnen und träume sogar schon nach Genuß des Ausblicks auf dieses blöde Plakat drei Tage schlecht. Und ich bin damit auch nicht allein. Auch Frau D., die mit mir verschreckt im Büro ankommt, schwört: "Wenn da mal eine ausbricht, komme ich nicht mehr zur Arbeit, bis die wieder eingefangen ist". Ich pflichte bei. Am liebsten würde ich ja schon wegen der Plakatierung nicht mehr dort auftauchen. Nicht auszudenken, wenn einem eine in der Garage auflauert oder aus dem Kühlschrank entgegen spaziert. Und das sind Phantasien im Rahmen dieser so "phantastischen Spinnenwelt", die sich mir permanent im schlafenden und wachenden Zustand aufdrängen. Da viele Menschen Spinnen jetzt nicht gerade als ihre liebsten Kuscheltiere ansehen, frage ich mich auch, warum man mit diesen Tieren ausgerechnet die Hauptverkehrsstraße pflastern muss. Das hat schon was kurioses... Wenn ich tatsächlich mal einen Unfal baue, werde ich den Ausstellungsbetreiber jedenfalls ganz bestimmt auf Schadensersatz verklagen. 

Zum Glück gewöhnt man sich ja als Mensch an alles. Nach einigen Tagen kann ich meinen Blick schon starr auf die Stoßstange des Vordermanns heften und nehme die Plakate kaum noch wahr.

Am Morgen des 15. Juli habe ich es dann geschafft: Die Plakate sind weg und keine Spinnen-Killer-Monsterschar säumt mehr die Straße. Ich kann es kaum glauben, lasse meinen Blick wieder genüsslich schweifen und wiege mich zunächst in Sicherheit. 
Am Freitag Abend dann: BAMMM! Da hat wohl einer ein Plakat vergessen. Und ich hab zum Glück keinen hinter mir auf der Straße...



Dienstag, 17. Juli 2012

Sommer ist... was ist eigentlich mit - dem Sommer???.

 
 Hagelkörner anlässlich des Weinfestes im Hofgarten

Ja, das ist er also, der Sommer 2012. Nach dem Sommer 2011 hatte ich es auch kaum gewagt, mich ernsthaft drauf zu freuen - und schlechte Erwartungen dürfen ja auf keinen Fall enttäuscht werden.

Es gibt ja einen Haufen Leute, die finden heiße Temperaturen nicht so toll und stöhnen ab 25 Grad über tropische Zustände, beklagen Schwitzanfälle, Kreislaufkollaps und Weltvertrocknunggefahr. Tja. Denen kann ich dann auch nicht helfen - ich fange ab 20 Grad erst an, mich frisch zu fühlen. Und ich muss schließlich auch durch den Winter, verdammt! Also habe ich doch ein Recht auf einen richtigen Sommer, genauso wie Ihr Temperaturneurotiker Euren Scheiss-Schnee und Regen über die andere Hälfte des Jahres haben könnt!!!

Für mich heißt diese gerade stattfindende undefinierbare Jahreszeit - nennen wir sie tatsächlich mal einfach "Arschloch" (die Meinungen bei Facebook gehen da auseinander) -  folgendes: 
Ich koche heiße Suppen und Gulasch, weil ich gar keinen Bock auf sommerlichen Hugo-Sprizz oder Eis habe. Ich habe mir vor vier Tagen ein neues Strickkleid gekauft, in dem ich trotzdem friere. Ich habe Halsschmerzen und muss meine Gummistiefel beim einkaufen spazieren führen, weil es sowieso ständig und mindestens alle halbe Stunde regnet. Die Rollkragenpullis habe ich längst aus dem Keller wieder hoch geholt. Da kann ich sie dann bis Zweitausendirgendwas täglich verfügbar halten. Wo vielleicht dann die Klimakatastrophe eintritt und es endlich wieder warm wird. Ich glaube allerdings eher, dass es eine EISZEIT geben wird, und ihr Anfang ist jetzt gerade, im JULI:
Hagel auf dem Weinfest. 
Weltuntergangsstimmungsgewitter vor dem Bürofenster. 
Anstatt auf der Terasse zu sitzen, Fahrrad zu fahren oder den Abend für eine spontanen Freibadbesuch zu nutzen, schaue ich abends Daily-Soaps und weiß über die Handlung Bescheid (Autsch!). 
Neulich hatte ich schlechtwetterbedingt Zeit zum Bügeln und habe aufgegangene Nähte an Kleidungsstücken repariert. (GÄÄÄÄHN!)
Dass ich ein Auto-Schiebedach habe, habe ich in der Zwischenzeit schon ganz vergessen!
Ich werde es vermutlich ja sowieso nie wieder brauchen!

Was soll das? Ist es die Strafe für schlechtes Benehmen, die Antwort auf die Erfindung des Euro? Sind die Griechen echt sauer und haben und Zeus auf die Fersen geheftet???  Hätten wir Merkel nicht wählen dürfen? Oder weniger über "Ice Age" lachen sollen? Wer hat die letzte Robbe geschlachtet und Gott damit auf die Idee zu dieser Kollektivstrafe gebracht? Ist die Russenmafia schuld? Brauche ich eine neue WolkenRöntgenBrille? Müssen wir die Wolken mittels eines noch zu erfindenden Hochleistungssaugers wegsaugen?  - "Es saugt und bläst der Heizelmann, weil die Sonne sonst nicht strahlen kann??"

Ich weiß keinen Rat mehr... ich weiß kein Rezept mehr gegen schlechte Laune, Strickklamotten, plattgeregnete Gartenpflanzen oder heiße Gulaschphantasien. Ich gebe auf. Und plane Urlaub. In der Wüste. Das sollte mich kurieren, und dann mag ich vielleicht den Regen wieder. Ne fröhliche Eiszeit wünsch ich und hab schonmal ´ne Melone gebunkert - als Vorrat, denn der Dodo ist mir sympatisch. Der hat´s nämlich auch nicht geschafft.

Nur zur Erinnerung: FAST hätten wir ja die Sonne gesehen. Ein paarmal hab ich sie auch FAST erwischt.
Sonne in Würzburg, schonmal schlecht versteckt
 
 
Sonne über dem Möhnesee - immerhin beinahe erwischt!!!

Ich bleib dran!!!

Samstag, 7. Juli 2012

Gesehen: RENT - vom KHG Theater Würzburg

Zuerst dachte ich ja: Cool, aber warum inszenieren die ein Weihnachtsstück im Juli? 
Die Anwort lieferte die gestrige Premiere: Weil es völlig egal ist, wie heiß oder kalt es ist, wenn fast dreißig Darsteller, Musiker, Sänger, Tänzer, Regisseure auf einer Bühne, die plötzlich fünfmal so groß erscheint als sie ist, da eine dermaßen riesige Show abliefern, dass einem äußere Umstände irgendwie ganz und gar null und nichtig vorkommen. 
Regisseur Christian Steinberger hat es geschafft, ein Ensemble zu finden, dass in perfekter Harmonie die Story rockt. Da kennt jeder sein Handwerk, ist keine Stimme fehl am Platz und wirken die Darsteller in ihren Rollen schon bemerkenswert authentisch. Ganz sicher haben wir es hier nicht mit "Studententheater" zu tun, sondern werden von jedem, der da in dieser Woche auf der Bühne steht, noch jede Menge hören und sehen. Ich renne derweil wohl noch auf unbestimmte Zeit mit einem neuen Soundtrack im Kopf herum und fange an, Musical auf einmal wieder völlig super zu finden.

Und weil ich vor lauter Begeisterung sowieso schon gar nicht mehr weiß, was ich sagen soll, nur das Eine: 

Hin! Sofort! Hopp!

RENT
05./06./07./08./11.und 12. Juli 2012
KHG Würzburg - Großer Saal
Hofstallstraße 4 - 97070 Würzburg

Freitag, 1. Juni 2012

Aus der Stadtbücherei: "Die Eleganz des Igels", um die es hier gar nicht geht.

Ich leihe ja immer gern Bücher aus der Stadtbibliothek aus. Ich mag die nämlich, weil man da nur einmal im Jahr Jahresbeitrag leistet, ständig neue Bücher da sind, und man auch mal eins einfach unzuendegelesen wieder zurück geben kann, wenn es dann doch nicht so prall war. Sehr schön unkompliziert, das muss ich schon sagen. Es gibt auch englische Bücher, oder DVDs und Hörspiele von Agatha Christie. Und wenn was sehr zerlesen ist, haben das die Leute schon oft ausgeliehen und auch gelesen und das ist ein bisschen auch ein Garant dafür, dass es nicht so schlecht sein kann. Der Liebste findet das überhaupt nicht komisch, weil ich die voll verlausten Bücher auch immer schön mit ins Bett nehme und dann da die Bazillen verteile. Das kann er nämlich überhaupt nicht leiden. Trotzdem schaffe ich es immer irgendwie, die Teile in die Koje zu schmuggeln, und meistens gibt es dann auch bald kein Theater mehr, wenn die Dinger einmal drin sind und eh schon alles damit verseucht ist.

Gerade habe ich "Die Eleganz des Igels" ausgeliehen. Wenn mir was gefällt, blogge ich dann auch darüber. Im Regelfall ist das dann aber danach. Diesmal allerdings gab das Buch Anlass, sogar schon beim Ankommen auf Seite 65 das Ding hier aufs Parkett zu bringen. Es ist nämlich echt schier unglaublich. 
Ich lese das Buch und freu mich dran, und dann, mir nichts, dir nichts, so BAMM! auf Seite 65, also kaum erst richtig im Spiel - DAS hier:


Kann sich das einer vorstellen? Da hat doch tatsächlich so ein Büchereinutzer-Klugscheißer einen Druckfehler korrigiert. Mit schwarzem Kuli. In dem fremd-verlaust-zerlesenen Bücherei-Buch. Macht der das mit seinen eigenen Büchern auch? Ist es ein innerer Zwang? Will er die dummen Leser schützen?
Ich glaub das nicht. Das sind mir ja die Intellektuellen vom Allerfeinsten: Die Rechtschreibfehler-Korrektoren. Die gehen auch mit Tipp-Ex an Restaurant-Speisekarten ran und rasieren ihre Büro-Kakteen. Ein kleiner Schritt für den Erbsenzähler, ein großer Schritt für den Büchereinutzer. Das sind dann ja auch naturgemäß die Sorte Schlaumeier, deren Intelligenzbestialität sich darauf beschränkt, die Fehler anderer zu eruieren und schön prätentiös offen zu decken. Ein schwieriger Menschenschlag, der meistens selber lieber ganz nichts macht, als vielleicht doch was falsches.

Es ist ja wirklich ein winzig kleiner Tempus-Fehler, der da auf dieser Seite 65 steht. Aber jeder, dem jetzt nicht nur Fliegen durch die Birne kreisen, hätte den auch ohne die tolle Lehrer-Lämpel-Aktion bemerkt. Aber eben wohlwollend darüber hinweg gesehen und sich im Hinterkopf einfach gedacht: "Sieh an, ein kleiner Tempus-Fehler. Den überlesen wir jetzt mal wohlwollend, denn wir wissen ja alle, dass das gute alte Präsens gemeint ist".
Aber nein, der Weltverbesserer malt mir mal fröhlich diesen störenden Strich in die Seite, damit bloß keiner auf den dummen Gedanken kommen könnte, das gehöre so. Ich danke für diese so missionarische Einstellung in Grammatik, die es mir ersparen soll, darauf reinzufallen.

Ich werde jetzt natürlich versuchen, möglichst viele Wörter, die laut Duden nicht existierend sind, hier zu verwenden und möglichst oft die Zeit zu wechseln. Mit ´nem Kuli kommen die Ober-Klugscheißer unter uns da nämlich nicht ran. Da müssen die schon den Bildschirm schwarzmarkern. Und darauf bin ich dann echt mal gespannt. Die Korrektur-Hotline läuft unter 32 16 8, da geht Rosi ran und sorgt für Entspannung.

Mittwoch, 30. Mai 2012

Gelesen: "Tschick" von Wolfgang Herrndorf

Jaja, ich weiß, über dieses Buch, die Wahnsinnsentdeckung aus der neuen Jugendliteratur, ist eh schon voll viel geschrieben worden, sodass ich mich daran jetzt nicht auch noch verlustieren müsste - jedenfalls nicht ganz unbedingt und zwingend. Aber ich sag jetzt mal, über den "Fänger im Roggen" haben auch schon ganz viele geschrieben, und ich hab das auch nach ungefähr hundert Jahren nochmal gemacht. Und wer sich traut, nach hundert Jahren was über den ollen Salinger zu schreiben, der darf auch die 101. Kritik über "Tschick" schreiben.
Der Held der Geschichte heißt Maik Klingenberg. Also echt: MAIK. Mit "ai". Grandios Ossi, würde ich mal sagen. Das ist aber eigentlich auch fast schon der einzige Bezug zur Moderne - was fast schon ein bißchen ironisch ist. Maik ist in Tatjana verliebt und geht in die achte Klasse am Gymnasium. Und obwohl es Google und Facebook und Handys und so was alles gibt, und das auch gar keiner abstreitet - was machen so Schüler in der achten oder neunten Klasse da? Sie schreiben sich Zettelchen im Unterricht und kampieren bei Parties am See. Das ist mal Hammer-Fortschritt, würde ich sagen - kommt einem doch echt ganz sympatisch bekannt vor. 

Außerdem machen die aber noch ganz andere Sachen, von denen ich dachte, das die, wenn die bei uns ja irgendwie schon immerhin fast unmöglich waren, dann ganz bestimmt heute gar nicht mehr gehen: Die lassen ihre blöden Handys nämlich einfach zu Hause und klauen einen Lada, mit dem die dann ganz gepflegt in den Urlaub fahren, weil Papa mit der Assistentin im Honeymoon ist und Mama in der Entzugsklinik abdöst.
Also, Maik macht das streng genommen nicht so wirklich in Eigeninitiative. Der ist nämlich schon so langweilig, dass er tatsächlich fast seine bekloppten Eltern regelrecht braucht, um sich wenigstens ein bißchen interessant zu machen. Aber das ändert sich irgendwie schlagartig, als der neue Schulkollege Tschick in den Ferien beschließt, jetzt ganz gepflegt mit dem guten Maik befreundet zu sein. Ja, und der bringt dann eben auch den abgeranzten Lada mit und das ganze bittersüße Unheil, dass dann folgt.

Maik und Tschick werden nicht nur beinahe von Herrn Fricke angeschossen, sondern müssen auch vor der Polizei fliehen und sich von einem Flusspferd mit Kringeldauerwelle retten lassen. Bis am Ende das mit den Schweinen passiert... Nun ja, und wie das alles so läuft, das sollte der geneigte Leser sich dann vielleicht doch selbst erarbeiten. 

Dass am Ende noch ein Richter hinter "seiner Theke" im "Poncho" auftaucht, ist ein ganz gewagtes Juristen-Schmankerl. Und ob 14-jährige heute wirklich so sind, das lassen wir doch vielleicht auch mal ganz dahingestellt. Kommt auch nicht so drauf an, sondern eher darauf, dass viele 14jährige bestimmt gern mal so sein würden. Und da liegt eben der Hase im Pfeffer. Oder der Tschick in den Schweinehälften - wie man will. Ist ja auch nicht jeder ein Holden Caulfield. Mancher eben mehr Kevin Hintermaier oder auch Maik Klingenberg. Ganz nebenbei: Der Salinger ist natürlich eine Lebenseinstellung. Tschick ist dagegen ein Roadmovie. Aber schon ein ziemlich cooles. 

Tschick
Wolfgang Herrndorf
Verlag rororo
ISBN-10: 3499256355

Montag, 21. Mai 2012

Gesehen: "Ein Mann sieht rosa" im Theater Chambinzky

So mancher Arbeitsrechtler wird ob dieser obskuren Geschichte wohl den Kopf schütteln, ist es doch gerade die so diskriminierungsanfällige Homosexualität, die den kleinen Buchhalter Pignon vor dem Rauswurf aus einer großen Kautschukfabrik bewahren soll. Wer jetzt denkt, dass das AGG doch was gebracht hat, der sei eines besseren belehrt: Erstens spielt die Geschichte in Frankreich, zweitens ist das Stück schon viel älter als das AGG und drittens handelt es sich bei besagter Fabrik um eine, die vor allem Präservative herstellt - und da will man sich schlichtweg nicht die Kunden vergraulen.
Tragisch dabei: Unser guter Held Pignon ist kein klitzekleines bißchen schwul, sondern nur Opfer einer arbeitsplatzerhaltenden Mobbing-Maßnahme mit Notfall-Outing geworden. Wie man sieht, geht die Rechnung auf: Pignon ist plötzlich interessant, wird ein wertvoller Mitarbeiter und sogar der böse macho-männliche Personalchef Santini steht auf einmal für ein Essensdate in der Schlange, weil ihm aufgeht, dass Rugby ja hauptsächlich wegen des Männerkörpereinseifens in der Dusche so spannend ist.
Ob Pignon ein rückwärt-Outing zum Heteromann vergönnt ist, ob der Machochef auch im sexy knallroten Jogginganzug am Arbeitsplatz weiter diskriminieren darf und was eigentlich auf den Fließbändern in einer Kondomfabrik so abgeht, das schaut man sich derzeit im Theater Chambinzky als neues Regiewerk von Gwendolyn von Ambesser in Würzburg an. 
Volker Baumann alias Pignon als hinreißend bemitleidenswerter Langweiler, der sich dank Nachbarshilfe vom trickreichen Belone (Norbert Straub als einfallsreicher Katzenfreund) zum coolen Verführer mausert, Joachim Vogt als testosteronstrotzender Personalchef Santini mit Hang zur Fummelei am Arbeitsplatz und vor allem auch die Kolleginnen Mme Bertrand (nicht nur auf dem Punkt, sondern auch noch beneidenswert schön: Ana Dylgerova) und der türkische Honig Ariane (herzig und mit dem gehörigen Pfiff: Sandra Ellena) sorgen mit Chef Guillaume (herrlich korrekt inkorrekt mit der notwendigen stiffness: Michael Engelhardt) für einen Theaterabend, der einzig durch die etwas verqueren Pausenmusiken manchmal gestört wird, aber sonst durchgehend mit dem nötigen Charme jede Langeweile vertreibt. 

Karten bringt wie gewohnt der www.chambinzky.com-Storch auf Bestellung, und wenn mir das Ensemble noch ein Foto an Chello@ist-einmalig.de schickt, könnt Ihr das hier auch demnächst bewundern. 


Sonntag, 6. Mai 2012

Aus gegebenem Anlass: 1. Mai 2012


Am ersten Mai schien die Sonne, wir fläzten im Garten und genossen fränkische Weine mit Spargel - und tatsächlich konnte man den Eindruck haben, dass bei mir doch nicht alle Pflanzen den Geist aufgeben sondern doch die eine oder andere selbst widrigsten Bedingungen trotzen kann. 
Das hier ist also meine neue Clematis. Sie wächst direkt neben der alten Clematis, die auch wieder voll ausgeschlagen hat, sich über liebevoll gespannte Nylonfäden rankt und bereits einige Knospen zum Besten gibt. Weil ihr Wiederauferstehen aber im Frühjahr ganz und gar nicht sicher war, habe ich ihr Unterstützung nebengepflanzt. 

Allerdings darf eben doch nicht ganz vergessen werden, wo wir uns befinden. So hat Clematis Nr. 2 keinesfalls zu Wachsen begonnen, sondern bisher einfach nur diese prachtvolle Blüte (die ja im Ansatz auch schon beim Kauf vorhanden war) rausgehauen und sonst nix gemacht. Ich bin gespannt und werde die Entwicklungen beobachten. 

Unser Freund Gisbert ist übrigens mittlerweile definitiv im Bonsai-Himmel. Ihm zu Ehren waren wir deshalb gestern Sushi essen und haben dort seiner gedacht. Einen so toten Baum habe ich selten mal gesehen. Als Mahnmahl steht er noch auf der Terasse wie ein in der Wüste vertrockneter Baumstumpf. Ähnliche Gruselwirkung geht auch von ihm aus. Zumindest, wenn man so groß ist wie eine Ameise, denke ich.

Sonntag, 22. April 2012

In eigener Sache: Wien im April 2012

Posttheatär, daher ein bißchen angekratzt, habe ich das Beste gemacht, was man nach ein paar Wochen Theater so anstellen kann: Wegfahren und erholen. - Und zwar nach Wien! Wien ist dabei dann auch höchst erfreulicherweise noch viel schöner, als ich es mir vorgestellt hatte. Hier deshalb ein paar Eindrücke aus dieser Stadt, die ich ganz schnell noch einmal besuchen muss.

15.04.12
Um meine Sisi-Lust in den Griff zu bekommen, gehen wir gleich am ersten Tag nach Schönbrunn. Tipp: Große Schlossführung kostet ein paar Euro mehr und führt einen kilometerlang durch ca. 40 kaiserliche Gemächer, dafür kommt man aber sofort dran und muss nicht stundenlang warten. Leider hat´s ein bißchen geregnet, sodass wir den Schlossgarten gar nicht richtig genießen konnten. Ausweichmöglichkeit: Palmenhaus. Auch schön, und ziemlich exotisch.
Da das Wetter perfekter sein dürfte, also von Kaiserwetter weit entfernt, begeben wir uns dann in die Stadt und besuchen das Kunsthistorische Museum. Dort habe ich einen speziellen Besuch in der ägyptisch-orientalischen Sammlung geplant.

Kunsthistorisches Museum
(im Flügel rechts wohnt das Kleine blaue Nilpferd :-)

Aber vorher gibt es eine Überraschung! Im Vestibül, für welches der Herr Gustav Klimt wunderschöne Zwickelbilder gefertigt hat. Niemand malt Frauen so schön wie Herr Klimt, meine ich und bin völlig fasziniert, dass man in diesem Jahr über eine eigens aufgeschlagene Brücke direkt an die wunderschönen Bilder, die ja doch in ziemlicher Höhe angebracht sind, herangehen und sie hautnah bewundern kann.

Ganz nahe stehe ich also vor der Darstellung der Künste und bewundere besonders Ägypten. Klimt muss Frauen unglaublich geliebt haben, denke ich dabei, alle Frauen. Wie sonst hätte er es schaffen können, so schöne Körper zu malen? Seine Darstellungen sind sich dabei ihrer Schönheit offenbar stets auch außerordentlich bewusst, was man schon beim Ansehen sehr genießt.

Wir erfahren hier viele Dinge über Gustav, seine Vorbilder und Ideen sowie seine Entwicklung. Dazu gibt es als Dreingabe auch noch eine große Sonderausstattung. Fazit: Einfach wahnsinnig Glück gehabt!


Und bei Ägyten fällt mir dann auch wer anderes ein, den ich unbedingt besuchen und dringend anschauen wollte:

Kleines blaues Nilpferd!!!

Das Kleine Blaue Nilpferd hatte es mir schon vor der Reise dank Reiseführer sehr angetan. So bin ich denn auch überglücklich, as ich es endlich auf seinem Sockel im Glasblock erspähe! Es ist sehr anmutig und ungaublich niedlich. Es folgt eine ausgibige Fotosession. Mit mir und dem Nilpferd - zusammen sind wir sogar noch hübscher.

Neben der sehr interessanten Mumie eines Krokodils (diese Ägypter haben echt alles einmumifiziert, was ging: Menschen, Schlangen, Katzen, Affen, Eidechsen und weiß der Geier, was sonst noch so...) kommt dann die Kunst und Kultur.

Und siehe da, wir Frauen waren schon vor tausenden von Jahren so: Schmuck ist nie verkehrt. ;-)

Und wenn wir schon dabei sind, was Frauen wollen - da gibt es bei den alten Ägyptern auch schon klare Vorstellungen, die gerne mal ganz offen gezeigt wurden.

Das ist Kunst, kein Schweinkram!
Und wahnsinnig alte noch dazu!

16.04.12
Am nächsten Tag geht es auf den Stephansdom zur Pummerin mit schönem Blick über die alterwürdige Chique-Stadt. Es windet ziemlich und wenn nicht alles eingezäunt wäre, würde Wien mir nun ganz sicher einen Hut schulden.

Vor allem aber bewegen wir uns unter den Stephansdom in die ziemlich gruseligen Katakomben. Los geht es bei den recht aktuellen Gräbern der Erzbschöfe in der Krypta. Auch die Innereien der Habsburger sind hier gelandet, getrennt von den Herzen, die wohl in der Kaisergruft ruhen.
Weil die Wiener inrgendwann keine Erlaubnis mehr hatten, ihre Toten auf dem Domplatz zu bestatten, haben die sich dann was feines ausgedacht: Sie haben einfach Katakomben unter dem Platz gebaut. Gehörig morbid, also ganz wie man es erwartet, erklärt der Führer uns dreimal (zweimal deutsch und einmal englisch), dass der Geruch irgendwann so stark wurde, dass man im Dom keine Messe mehr feiern konnte. Da wurde der schöne Brauch dann auch beerdigt. Wir schauen uns trotzdem (Gott sei Dank ohne olfaktorische Erfahrungen) haufenweise Skelette in unterirdischen Grabkammern an. Besonders eklig finde ich den Blick in eine Pestgrube mit wohl 800 bis 1000 Toten. Zum Glück sind die Gänge großzügig angelegt, sodass ein gebührender Abstand kein Problem ist... Fotos machen darf man nicht, bin ich aber ausnahmsweise auch gar nicht soooo scharf drauf.

Bunte Ziegel und Blick über Wien.

Blick von der Pummerin auf den Domplatz mit Fiakern.
(Von dort oben stinken die Pferde auch gar nicht mehr).

Am Nachmittag dann nach so viel Gruft ein sehr lebendiges Highlight: Führung durch die Staatsoper. Wir haben auch hier Glück, denn es wird gerade von Probe am Nachmittag in Abendvorstellung umgebaut. Ein Blick auf und sogar hinter die Bühne ist daher erlaubt! Auch Pausensaal von Sisi und Franz Josef nebst Kaiserloge schauen wir uns an. Miete: 1 Minute 25 Euro. Mal gucken. Vielleicht eine Option, wenn ich mal reich, sexy und berühmt in Japan bin.

Im weißen Saal.

Blick von der Bühne in den Zuschauerraum.

17.04.12
Obwohl ich das ja schon seit Reiseführer und Wikipedia weiß: Im der Hofburg überzeuge ich mich am dritten Tag persönlich davon, dass die gute Sisi kein bißchen wie die süße Romy Schneider war. Nach Silberkammer (viiiel königliches Geschirr...) erreiche ich nach einer schier endlosen, aber auch sehr interessanten Begehung des Sisi-Museums endlich die kaiserlichen Appartements. Könnte ich nach drei Tagen Wien noch laufen oder wenigstens stehen, könnte ich das genießen. Ist leider nicht mehr möglich und ich lasse mich bei jeder möglichen Sitzgelegenheit nieder und presse den Audioguide an meinen rechten Gehörgang (ich höre auf Grund kritischen Erschöpfungszustandes mittlerweile vor und nach...). Macht nix, als Mädchen muss man da mal durch und alles gesehen und gehört haben. :-)

Besonders spannend ist es nur da, wo man keine Bilder machen darf. Aber interessant an der Silberkammer: Die aus einem Meter Stoff gefaltene Kaiserserviette. Können angeblich nur zwei Personen auf der Welt. Sieht aber auch zeimlich cool aus, finde ich.

18.04.12
Am letzten Tag statten wir Herrn Klimt noch einen Besuch im Leopld-Museum ab. Dort gibt´s viele Vierecke für den Liebsten. Unter anderem einen Kolomann-Moser-Schachtisch. Schön!

Leider ist es mal wieder nicht erlaubt, Fotos in der Klimt-Ausstellung zu machen. Ich bin enttäuscht, denn ich finde den Gustav ja so wunderbar, dass ich gerne ein paar Erinnerungen mitnehmen würde. Schön allein schon, dass er Katzen liebt - und Frauen offenbar auch. Ich wäre bestimmt sehr verliebt gewesen.


Nach einem Eis in der Stadt bei strahlendem Sonnenschein muss ich mich von Wien verabschieden. Dass ist eine tragische Angelegenheit, denn am liebsten würde ich einfach bleiben und noch ein bißchen Wien in mich aufsaugen oder sogar ein bißchen mit Wien um die Wette strahlen.

Wien ist Kunst, und Kunst ist Wien, finde ich. Sogar im U-Bahn-Schacht gibt es was zu gucken.
Ich bin auch verliebt, in Wien allerdings. Und gelobe, schnellstmöglichst wieder zu kommen, wenn die Sehnsucht zu groß wird.


PS:
Zum Schuhe kaufen allerdings kann ich mich - ganz entgegen aller normalen Angewohnheiten - nicht entscheiden. Zum Schuhekaufen komme ich auch nicht unbedingt wieder - was hier feilgeboten wird, ist nämlich sogar mir eine Spur zu hart ;-) :