Donnerstag, 14. August 2014

Urlaub! Ibiza im Juli 2014

Wir schreiben das Jahr 2014 und ich habe endlich geschafft, was ich mir schon vorgenommen hatte, als ich gerade erst Abitur hatte: Ibiza bereisen. Tatsache! Da wollte ich ja eigentlich mal hin, bevor ich 25 bin - weil ich dachte: Danach bin ich sowieso alt und hässlich und dann noch auf Partyinsel ist dann ja furchtbar peinlich. Objektiv ist das bestimmt auch so, aber da ich ja nun 33 bin, merk ich das selber zum Glück einfach gar nicht mehr und insofern tut es der Sache auch keinen Abbruch. Ich habe hier außerdem sogenannte "Hippies" gesehen, die auch noch begeistert auf Trommeln rumgekloft und wilde Haarprachten präsentiert haben, obwohl sie definitiv wesentlich mehr Jahre als ich auf dem Buckel hatten und man sie daher theoretisch eher mit ergrauten Bürstenhaarschnitt im Schrebergärtchen erwarten würde als im Batikpocho auf dem Touristenmarkt... Ich denke mir also einfach, dass ich gar nicht so auffallend bin, wie ich vor 25 dachte, dass es jetzt der Fall wäre ;-). Und damit dann ganz schmerzfrei ins ibizenkische Vergnügen!

Pauschaltourismus ist ja doch irgendwie unkompliziert und ganz problemlos. Das Hotel verfügt über einen reich von Fröschen frequentierten Teich direkt unter unserem Zimmer, in welchem vorzugsweise des nachts ausgeprägt laute Froschbalzrituale stattfinden. Es ist unglaublich, wieviel Krach ein so kleines Tier machen kann. Es ist aber wirklich SEHR viel. Besonders, wenn dieses kleine Tier der Gattung nach in der Überzahl ist. Während ich - nach kurzer Phase der Irritation - das ganze im Hirn als ungefährlich einstufe und tief und fest träume, plagt den Liebsten das nächtliche Froschkonzert doch arg. Macht aber nix, wir können ja ausschlafen, und irgendwann hat tatsächlich auch so ein Frosch sich ausgequakt. Außerdem ersparen wir uns in punkto früher Vogel oder besser später Frosch auch eine andere Touristenfreizeitbeschäftigung: Die Poolliegenjagd. Bei der gibt mancher Hotelgast ein allzu possierliches Bild ab. Jeden Morgen ab sieben bewundere ich infolgedessen von oben den Handtuchkrieg unten am kühlen Nass: ab jetzt liegt etwa alle zehn Sekunden irgendwo ein neues Handtuch auf einer Liege. Manchmal markiert sogar ein einzelnes quergelegtes (!) zwei Urlauberliegenreviere auf einmal. Sehr zum Leidwesen des Hotelmanagements. Überall warnen Schilder davor, dass man bei Revierkämpfen mit Handtuch Gefahr läuft, der Waffe zwangsenteignet zu werden. So richtig wahr gemacht wird die Drohung aber nie. Von den Leuten deshalb natürlich vor zehn auch nix zu sehen. Keine Ahnung, welche Hahnenkämpfe sich da wohl abgespielt haben... Aber Hammer. Wundert mich direkt, dass die nicht schon nachts ihre Gehege markieren. Ich dachte immer, sowas machen nur Deutsche - aber weit gefehlt! Hier sind fast nur Holländer und Engländer im Hotel. Und alle mit Handtuch unterwegs, versteht sich - wie bei Douglas Adams: "Per Anhalter durch die Poollandschaft".
Oder eben typisch deutsch. Da soll noch mal einer was gegen die Krauts sagen. Wir sind nicht nur Fussball-Weltmeister, sondern auch Handtuchmarkier-Trendbegründer, also echt ein voll gechilltes Völkchen mit Sinn für Humor. Ich amüsier mich, habe ich damit doch mehr Entertainment als Ärger: Liegt daran dass wir keine Poollieger sind. Ich lass den etwa 36 Grad warmen Pool nämlich diesmal lieber Pool sein und wandere mit dem Liebsten zum Meer. Das ist fein und nur ein paar Minuten entfernt, und schon sind am Strand Niu Blau und genießen Ruhe, Frieden, Meer und jederzeit freie Plätze. 

Unser Weg zum Strand Niu Blau

Ansonsten sind wir in Santa Eulalia del Riu stationiert, wo es recht hübsch ist. Die WM und damit Deutschland großartigen Triumpf genießen wir in der einzigen von einer deutschen Inhaberin geführten Bar, der Sunseabar. Es gibt Matjes und Bratkartoffeln auf der Karte.  Das ist zwar ein bisschen grotesk, aber bei so einer WM ist es ok und irgendwie sogar gewünscht. Mann, und dann hauen die auch noch die Pille rein und machen uns den WM-Titelhelden! Ich bin ja so happy, da lässt es sich doch perfekt auch in Espana aushalten, weil sowieso fast wie zuhause.

 Hafen von Santa Eulalia

Modisch ist Ibiza ganz und gar und immer noch herrlich Hippie. Ich leider gar nicht, deshalb schau ich erstmal die anderen an. Das einzige, was immer gar nicht geht, sind die ganzen sportiven Männer in FlipFlops und Treckingsandalen. Leute - der einzige Mensch, der ungestraft Sandalen tragen darf, war Jesus von Nazareth. Ein modischer Trend, bei dem man ihm übrigens nicht folgen sollte. 
Für alle anderen Männer gilt: Kein Jesus von Nazareth, keine Sandalen. Ok? Ich bekomme dafür ein hübsches weißes Kleid vom Liebsten geschenkt. Gekauft original Touri-mäßig im Hafen von Ibiza. Da sind wir mal echt schon früh hin, um uns auf dem Weg den Berg hoch nicht total zu verausgaben. Platt, fertig, verschwitzt und im Eimer sind wir oben trotzdem, aber die Aussicht ist echt gigantisch.

Ibiza Stadt: Blick vom Dalt Vila auf das Meer


  Ibiza Stadt: Hafen

In Ibiza entdecken wir dann auch noch ein richtig tolles Museum mit Miro-Ausstellung. Sogar ein Kunstmuffel wie ich wird plötzlich ganz beflissen und schaut ganz interessiert drein.  (Naja, auch weil das Klo da so schön ist und es klimatisiert ist und die Sofas so bequem...) Das beste ist: Der Eintritt ist frei!!! Kaum zu glauben, aber das ist Ernst und findet meinen totalen Zuspruch und gleich noch ein paar mehr anerkennende Ahhs und Inhs vor Bildern, die ich zwar nicht verstehe, aber ganz ganz ehrlich ganz arg hübsch finde. 


 Wandteppisch im Miro-Museum

Neben den ganzen tollen Bildern unser Favorit: Eine besonders schöne Skulptur. Wir mögen die, weil sie uns ans Essen erinnert. Erklärt sich ja auch von selbst.


Voila: Lieblingsstück - das Männchen mit den Fonduestäbchen aufm Kopp!

Absoluter Höhepunkt: Der Abstecher nach Formentera, das wir mit dem Rad erkunden und dabei die allerschönsten Strände finden. Ich mag daran denken, wenn mich mal wieder Winter quälen sollte. Dann werde ich José Padilla einschmeißen oder den frisch gekauften Café del Mar Sampler, aioli zubereiten und mir das Meer vorstellen...

Formentera - formidabler Formenterischer Sandstrand...




Cafe del Mar


In Wasser wie diesem ist es eine besondere Freude, hunderte von Fischen zu erschnorcheln. Diesmal keine Patrick-Seesterne und Quallen, dafür immer wieder das Gefühl, aus Versehen in ein prall gefülltes Aquarium gefallen zu sein. Ich liebe Fische, und ich hasse undichte Schwimmbrillen. Aber dafür kann ich mir jetzt ohne Spiegel am Strand Kontaktlinsen reinpulen. Es stimmt also, dass Urlaub den Horizont erweitert.

Und die Quintessenz nach der Rückkehr, nachdem ich im Strandrestaurant vom Niu Blau mit Knoblauch Mayonaise und Oliven angefüttert wurde????



Ein Leben ohne aioli geht irgendwie so gar nicht...